NON NOBIS, DOMINE, NON NOBIS SED NOMINI TUO DA GLORIAM
Das Jahr 2013

Einkehrtage in der Abtei Maria Laach

November/ Dezember 2013

Einkehrtage in der Abtei Maria Laach

Schon zum fünften Mal waren die Tempelritter und einige Gäste zu einem Einkehrwochenende in der Benediktiner-Abtei Maria Laach. In der ganz besonderen Atmosphäre dieser Klosteranlage im Laacher Seetal standen Ruhe, Gebet und das Thema Sterbehilfe. Ordensmeister Dr. Reinhard Steinmann schilderte detailliert juristische und medizinische Sachverhalte sowie religiöse Gesichtspunkte zur Sterbehilfe und schuff somit ein Fundament für die anregende Diskussion unter den Teilnehmern.

Früher starb der Mensch bei einer durchschnittlichen Le­benserwartung von 30 bis 35 Jahren im Kampf, auf der Jagd oder durch Katastrophen. Kaum einer starb an Alters­schwäche. Erst ab dem 19. Jahrhundert gelang es der Me­dizin, die mittlere Lebenserwartung durch Heilung primär tödlicher Erkrankungen und Verletzungen sowie durch Beherrschung von Seuchen auf heute über 80 Jahre mehr als zu verdoppeln. Doch hiermit wuchs auch die Angst der Menschen vor einem langsamen und qualvollen Tod, trotz unbestreitbarer Fortschritte in der Palliativmedizin und der nicht hoch genug einzuschätzenden Hospizbewegung. Schon SOPHOKLES schreibt in seiner „Elektra“: „Der Tod ist noch das Schlimmste nicht, vielmehr den Tod zu ersehnen und nicht sterben dürfen“.

Dr. Steinmann schloss seinen bewegenden eindringlichen Vortrag unter Verweis auf den ehemali­gen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Bischof Prof. Dr. Huber, der bei einem Vortrag vor der Bezirksärztekammer Südbaden am 12.06.2012 folgendes sagte: „Es ist nicht die Freiheit für den Tod, sondern die Freiheit vom Tod, die uns Menschen ermöglicht, Sterben und Tod anzunehmen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Diese Freiheit wurzelt in der Gewissheit, dass Leiden, Krankheit und Tod nicht das letzte Wort über unser Leben sind; denn diesem Leben ist eine über all das hinausgehende Gültigkeit zugesprochen, die wir als ewiges Leben bezeichnen.“

Weitere Vorträge von Obr. Klaus Kelle „Wieviel Macht haben unsere Medien“ und vom Ordenshistoriker Dr. Stefan Winckler „Karl Martell – der Feldherr, der das Abendland rettete?“ rundeten der ersten Tag ab.

Einkehrtage in der Abtei Maria Laach

Den Abschluss der Einkehrtage bildete ein Vortrag des Katholischen Bloggers, PAPSTREUERBLOG, Felix Honekmap mit dem Titel „Christlicher Glaube und Libertarismus“. In seinem Vortrag schilderte Honekamp anschaulich, wie „unser Solidarität und Mitgefühl, Hilfeleistungen und Unterstützung von in Not geratenen, in einer Art und Weise institutionalisiert und verstaatlicht hat, dass Eigenverantwortung in weiten Teilen unterdrückt wird. Der libertäre Staat zwingt – systemimmanent – niemanden zur Solidarität, die damit zu einer Frage des aus Solidarität erwarteten Vorteils, oder der selbst wahrgenommenen gesellschaftlichen Verantwortung wird. Letztere speist sich aus dem Menschenbild des Einzelnen und es ist hoffentlich richtig anzunehmen, dass ein gläubiger Katholik hier einen recht hohen Anspruch an sich selbst hat. Christlicher Glauben wird dann zu einem Träger einer libertären Gesellschaftsordnung, die aber ansonsten zwangsfrei bleibt.“

Ganz besonders waren erneut die gemeinsamen Gottesdienste der Benediktinermönche und der Tempelritter mit vielen anderen Gläubigen. Die Adventskranzsegnung in der Abteikirche beginnend mit einem Konzert der Laacher Münsterbläsern und gleich im Anschluss die feierliche Andacht in der Abteikirche, wo die feierliche Adventskranzsegnung durch Abt Benedikt erfolgte, war ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes. In der 1. Vesper im neuen Kirchenjahr wurde die erste von vier Kerzen im Mittelturm der Abteikirche angezündet. Dieses Licht soll an allen vier Adventswochenenden den Besuchern der Abteikirche ein Zeichen des Friedens und der Besinnung sein.

Generalkapitel im Kloster Roggenburg

September 2013

Generalkapitel im Kloster Roggenburg

Der OMCT Tempelritterorden e.V. hat Grundsatzprogramm verabschiedet. Alljährlich kommen die Rechtsritter des ökumenischen Laienordens zu ihrer Vollversammlung in der Prämonstratenser-Abtei Roggenburg zusammen.

Auf ihrem Generalkapitel vom 20. bis 22. September diskutierten und beschlossen die Ordensbrüder das neue Grundsatzprogramm der im letzten Jahr neu gewählten Ordensregierung. Mit der zweiten Erklärung des OMCT zum „Schutz des menschlichen Lebens“, verabschiedete die Ordensversammlung eine klare Position für das Lebensrecht und die Menschenwürde im Sinne christlicher Überzeugungen. Der OMCT Tempelritterorden sieht sich in der Verantwortung das Recht auf das noch ungeborene Leben wie auch das Recht auf Leben, wenn es seinem Ende zugeht, zu schützen ganz im Sinne der christlich abendländischen Kultur.

„Leben muss man das ganze Leben lernen und, worüber du mehr vielleicht dich wundern wirst, das ganze Leben muss man sterben lernen.“ Seneca (4 v. – 65 n. Chr.) in „Über die Kürze des Lebens“

Generalkapitel im Kloster Roggenburg

Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) hat Jahrhunderte später in der Zeit der „Aufklärung“ vor allem an die Pflichten erinnert, die der Mensch sich selbst wie seinem Nächsten gegenüber und vor Gott hat. Sein Urteil ist unmissverständlich: „Die Selbstentleibung ist ein Verbrechen (Mord). Dieses kann nun auch als Übertretung seiner Pflicht gegen andere Menschen (Eheleute), Eltern gegen Kinder, des Untertans gegen seine Obrigkeit oder seine Mitbürger, endlich auch gegen Gott, dessen uns anvertrauten Posten in der Welt der Mensch verlässt, ohne davon abgerufen zu sein, betrachtet werden.“ (Immanuel Kant, Ethische Elementarlehre, 1.Buch, 1.Artikel). Kant bestätigt damit die „Pflicht zum Leben“.

Höhepunkt des Generalkapitels war eine Wallfahrt zur Wallfahrtskapelle "Maria Hilf" auf dem Wannenberg bei Meßhofen.

Den Abschluss des dreitägigen Treffens bildete ein Vortrag des Obr. Dr. phil. Andreas Püttmann, Politikwissenschaftler und freier Publizist, zum Thema „Christliche Volkspartei ohne christliches Volk? – Zur wahlstrategischen Opportunität einer Politik mit dem C“. In seinem Vortrag erinnerte Dr .Püttmann u.a., dass im Juli 2011 Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel vor der Seniorenunion eine aufsehenerregende Rede hielt. Teufel erinnerte daran, dass die Unionsparteien bei der letzten Bundestagswahl 33, 8 Prozent der Stimmen erhalten hatten, ein noch schlechteres Wahlergebnis als das enttäuschende von 2005. … „Noch ist nicht zu erkennen, was die Union unternehmen will, um die über eine Million Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen, die nach eingehender Gewissensprüfung in die Wahlenthaltung geflüchtet sind, obwohl sie Stammwähler der CDU waren, bis hin zu Mitgliedern. Ihre politische Heimat ist nach wie vor die CDU. Sie haben keine oder noch keine andere Partei gewählt. Aber sie können sich nicht mehr mit wichtigen Teilbereichen der CDU-Politik identifizieren. Sie sind leichter zurückzugewinnen als Wechselwähler, oder Stammwähler anderer Parteien neu zu gewinnen sind. Allerdings nicht durch Zuwarten, sondern nur durch eine klare Profilierung der CDU, konkret auch des „C“. Dr. Püttmann bewiess in 6 Thesen, dass das C in der Politik und beim Wähler nach wie vor eine Schlüsselfunktion einnimmt.

Konvent der Komturei Deutschland Mitte in Bonn

August 2013

Redemptoristenkloster Bonn

Zum traditionellen Sommerkonvent im August erfreuten sich die Ordensbrüder der Komturei Mitte erneut der wunderbaren Gastfreundschaft von Obr. Dr. Andreas Püttmann. Der Beginn des Konventes war wieder mit einem Gottesdienstbesuch im Redemptoristenkloster Bonn verbunden.

Neben einem Bericht des Komturs Klaus Kelle über aktuelle Entwicklungen in der Komturei Mitte, stand das Thema „Papst Franziskus – ein Blick auf den Beginn seines Pontifikats“.

Die Medien stellen seit Beginn des Pontifikast Papst Franziskus als Gegenentwurf zu dem Benedikts XVI. dar. Liegen die Medien richtig?

Franziskus bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio geb. am 17.Dezember 1936 in Buenos Aires, Argentinien ist seit dem 13. März 2013 Pontifex der römisch-katholischen Kirche. Er ist der erste Lateinamerikaner und der erste Jesuit in diesem Amt. Seit 1958 ist Bergoglio Jesuit. 1969 wurde er Priester, am 28.02.1998 Erzbischof von Buenos Aires und am 21.02.2001 Kardinal. Bergoglio war Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, der Kongregation für den Klerus, der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens, Päpstlichen Rates für die Familie und die Päpstliche Kommission für Lateinamerika.

Redemptoristenkloster Bonn

Theologisch geprägt wurde Jorge Mario Bergoglio u.a. von Lucio Gera, dem Begründer der „Theologie des Volkes“, einer argentinischen Variante der Befreiungstheologie (aus der Situation sozial deklassierter Bevölkerungsteile heraus interpretiert die Befreiungstheologie die biblische Tradition als Impuls für eine umfassende Gesellschaftskritik). Von ihm übernahm Bergoglio die Auffassung, dass die Kirche eindeutig an der Seite der Armen zu stehen und solidarisch deren Rechte und Teilhabe in Kirche und Gesellschaft einzufordern habe („Meine Leute sind arm und ich bin einer von ihnen").

In einer lebhaften Diskussion vertreten die Ordensbrüder, dass „Benedikt XVI. der große Theoretiker war, Franziskus eher der Praktiker, der Seelsorger mit „Stallgeruch“, der Pfarrer der Welt. Sein Stil ist ein anderer, aber inhaltlich und theologisch passt kein Blatt zwischen die Beiden.“


Tempelritter stellen programmatische Weichen für zukünftige Arbeit

Juni 2013

Ordensrat und die Mitglieder der Komturei Deutschland-Mitte

Zum ersten Mal gastierten die Tempelritter am 14./15. Juni in der altehrwürdigen Abtei Marienstatt. Als Tochterkloster von Heisterbach im Siebengebirge (1189) steht Marienstatt über Himmerod in der Eifel (1134) und Clairvaux (1115) in der direkten Nachfolge des Gründungsklosters Cîteaux (1098). Herzlich aufgenommen von den Zisterzienser-Fratern trafen sich Ordensrat und die Mitglieder der Komturei Deutschland-Mitte zu einem ausführlichen Gespräch über die zukünftige inhaltliche Ausrichtung unseres Ordens. Ordensmeister Dr. Reinhard Steinmann hatte dazu zwei Positionspapiere vorgelegt. Der OMCT Tempelritterorden wird seine christliche Ausrichtung in den kommenden Jahren noch stärker ins Zentrum seiner Aktivitäten rücken. In allen Veranstaltungen soll das klare Bekenntnis zu Gott und den Lehren seines Sohnes Jesus Christus erkennbar werden. Konkret wurde beschlossen, am ersten Abend zukünftiger Generalkapitel als festen Programmpunkt eine geistliche Betrachtung einzuführen. Außerdem schlägt die Ordensregierung der im September anstehenden Ordensversammlung im Kloster Roggenburg vor, eine tägliche Gebetszeit für die Ordensritter als feste Regel einzuführen.
Mit dem zweiten Papier wird eine Erklärung zum Schutz des menschlichen Lebens vorbereitet, das ebenfalls der Ordensversammlung im Generalkapitel zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Darin sprechen sich die Tempelritter klar für Lebensrecht und Menschenwürde im Sinne christlicher Überzeugungen aus.

Abtei Marienstatt

Lebensrechts- und Menschrechtsfragen haben unmittelbar mit Naturrecht und Gottes Geboten zu tun, denn Gott ist der alleinige Herr über Leben und Tod. Das Geschenk des Lebens, das Gott als Schöpfer und Vater dem Menschen anvertraut hat, verlangt von diesem, sich des unschätzbaren Wertes solchen Lebens bewusst zu werden und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das Leben kommt von Gott und kein Mensch hat das Recht, das Leben eines anderen Menschen zu beenden bzw. darüber zu entscheiden, ob ein Mensch leben darf oder nicht.

"Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist von Natur aus einem personalen und bewussten Akt anvertraut und als solcher den heiligsten Gesetzen Gottes unterstellt. Diese Gesetze sind unveränderlich und unverletzlich; niemand darf sie missachten und übertreten. Darum darf man keine Mittel gebrauchen und keinen Methoden folgen, die bei der pflanzlichen und tierischen Fortpflanzung erlaubt sein können". Johannes XXIII., Enzykl. Mater et Magistra, III: AAS 53 (1961) 447.

Offener Konvent der Komturei Süd zum Thema Präimplantationsdiagnostik (PID)

Juni 2013

Mitglieder der Komturei Deutschland-Süd

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Theodor W. Adorno

Die Ordensbrüder der Komturei Süd luden zu Ihrem öffentlichen Konvent im Juni nach Meßkirch ein.

Am Samstag referierte der Ordensmeister Dr. med. Reinhard Steinmann vor zahlreichen Gästen, Besuchern und den Ordensbrüdern in den Gebäuden der SCHAKO Klima-Luft Ferdinand Schad KG zum Thema Präimplantationsdiagnostik (PID).

Die PID war bis zuletzt heftig umstritten, doch der Erbguttest vor einer künstlichen Befruchtung wird von 2014 an möglich sein. Mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik können Paare dann das Erbgut des Embryos untersuchen lassen - in engen Grenzen.

Nach einer Begriffsdefinition führte der Referent die medizinischen Fakten und die Rechtslage in Deutschland aus. Hierbei stellte sich bereits zu Beginn die Frage ob man - selbst bei positiver Schätzung – jährlich rund 200 betroffenen Paaren in Deutschland tatsächlich ein eigens Gesetz braucht oder ob es nicht andere Möglichkeiten einer Regulierung gibt.

„Seit dem Jahr 1997 wurden weltweit 161.644 menschliche Embryonen mit Methoden der künstlichen Befruchtungen im Labor erzeugt. 112.867 von ihnen wurden einer Präimplantationsdiagnostik (PID) unterzogen. Von diesen wiederum wurden lediglich 28.761 einer Frau zur Herbeiführung einer Schwangerschaft übertragen. Tatsächlich schwanger wurden jedoch nur 4.874 Frauen. Und nur in 3.929 Fällen endeten diese Schwangerschaften auch mit der Geburt eines oder mehrerer Kinder.“ (Quelle: European Society for Human Reproduction, ESHRE Data Collection IX aus 57 PID-Zentren. In: Human Reproduction 2009; Vol. 24. Nr. 8, S. 1786-1810.)

Schnell wurden auch die Grenzen der PID deutlich, was den Eindruck, dass viele Wissenschaftler und Medien gezielt ein positiv gefärbtes Bild über die Möglichkeiten der modernen Gentechnologie verbreiten, untermauerte. Auch die Spannungsfelder der unterschiedlichen Interessen in der Diskussion des Themas unter Wissenschaftlern und Politikern wurde sehr deutlich.

Im Anschluss an den Vortrag und die lebhaft geführte Diskussion stand für die Ordensbrüder fest, dass sich der OMCT Tempelritterorden noch deutlicher in der Öffentlichkeit zu diesem Thema und dem damit verbundenen Schutz des Lebens artikulieren muss. Beim nächsten Generalkapitel im September soll eine Erklärung des Ordens zu diesem Thema beschlossen werden.

Den Abschluss des offenen Konvents bildete ein gemeinsames Mittagessen. An dieser Stelle sei nochmals unseren Gastgebern Rosa und Wolfgang Maute herzlichst gedankt.

OMCT tagte erstmals in Erfurt

März 2013

Tagung im Augustinerkloster

„Wir haben in Deutschland keine Krise der Kirchen, sondern eine Krise des Glaubens.“ Zu diesem Fazit kam Obr. Dr. Andreas Püttmann beim Konvent der Komturei D-Mitte in Erfurt in seinem Vortrag „Gesellschaft ohne Gott – was Deutschland an seinen Christen hat“. Erstmals stellte sich der OMCT Tempelritterorden dort im evangelischen Augustinerkloster auch in den neuen Bundesländern vor, und zahlreiche Interessenten waren der Einladung gefolgt. Anhand empirischer Untersuchungen informierte Püttmann über die Relevanz der Christen für unsere Gesellschaft und darüber, wie stark der Glaube und christliche Traditionen nach wie vor in der deutschen Bevölkerung verankert sind.

Augustinerkloster

Geistliche Revitalisierung muss das zukünftige Ziel sein. „Die Christen müssen ihre Bekenntnisscheu, Bekenntnisfaulheit, Bekenntnisunwilligkeit und Bekenntnisunfähigkeit überwinden. Die Bekenntnisscheu entspringt der Angst, sich in einem zunehmend kirchenkritischen Umfeld zu isolieren. Die Bekenntnisfaulheit entspringt der menschlich verständlichen Bequemlichkeit, dass man etwa nicht versucht, den agnostischen oder atheistischen Nachbarn oder Bekannten in langen Gesprächen zum Glauben zu führen, dass man aufgehört hat gleichsam zu glühen und etwas von der Wärme des Glaubens auszustrahlen. Die Bekenntnisunwilligkeit macht sich eine Aversion gegen große Worte zu eigen, die nicht durch Taten gedeckt sind. Im Sinne von Franz von Assisi: Lasst uns mehr durch unser Leben predigen als mit Worten! Das Bekenntnis mit Worten ist aber nicht verzichtbar, wenn man den Glauben in seiner ganzen Fülle mitteilen will. Von dem Schatz, der das eigene Leben bereichert und erhält, muss man etwas weitergeben wollen. Das letzte, die Bekenntnisunfähigkeit, ist die Inkompetenz, den eigenen Glauben für andere zu buchstabieren, weil keine Anstrengung da ist, ihn selbst zu verstehen. Aber wenn man jemanden liebt, dann möchte man ihn doch besser verstehen. Das gilt auch für die Gottesliebe.“ Im Anschluss ergab sich eine intensive Diskussion, in der Christen aus Thüringen ihre Erfahrungen mit der Kirche in der früheren DDR-Diktatur schilderten. Trotz vieler Nachteile und Behinderungen des Alltags durch die Machthaber, seien die Kirchen für die Gläubigen immer ein wichtiger Rückzugsort gewesen, lobte ein Teilnehmer aus Erfurt und sagte: „Wir haben hier als Katholiken in der DDR eine ganz andere Beziehung zu unserer Kirche entwickelt, als unsere Glaubensbrüder in Westdeutschland.“ Dass der öffentliche Konvent letztlich zu einem echten Ost-West-Dialog zwischen Christen wurde, begeisterte auch Komtur Obr. Klaus Kelle, der spontan zusagte, im kommenden Jahr wieder zu einer Veranstaltung nach Erfurt einzuladen.

Frühjahrskonvent in Trier

Februar 2013

Teilnehmer des Frühjahrskonvents am 23.02.2013

„Deutschlands Eliten zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ lautete das Thema des Frühjahrskonvents, zu dem sich Ordensritter und interessierte Gäste aus ganz Deutschland vom 22. bis 24. Februar im Robert Schuman Haus in Trier versammelten. Eine brüderliche Einstimmung auf das Thema – gestaltet vom evangelischen Ordensgeistlichen Klaus-Reiner Latk und Obr. Dr. Andreas Püttmann sowie ein gemeinsamer Besuch des Schauspiels „Der Teufel in Trier“ bildeten den gelungenen Einstieg zum Konvent am Freitag Abend.
Die Bamberger Professorin Dr. Ursula Hoffmann-Lange gab einen empirischen Überblick über die Entwicklung von Eliten im politischen Leben. Nach wie vor, generieren sich danach die Führungspersönlichkeiten der großen Parteien in Deutschland aus einem bildungsbürgerlichen Milieu. Diese Entwicklung verläuft analog zu den angelsächsischen Ländern, wo bis zu 50 Prozent der politischen Eliten aus familiär vergleichbaren Strukturen stammt.

Professor Dr. Dr. h.c. Josef Isensee

Eine andere Betrachtung bot der Bonner Professor Dr. Dr. h.c. Josef Isensee, der u. a. auch der nordrhein-westfälischen Akademie der Künste angehört. In seinem Vortrag schlug er den Bogen zum Thema Amt und Führung in der egalitären Demokratie aus der Historie bis in die Neuzeit. Am Beispiel des Rücktritts von Bundespräsident Christian Wulff im vergangenen Jahr ging er der Frage nach, ob ein Amt, als kleinste Einheit der Staatsorganisation, von der Subjektivität der amtsführenden Person trennen kann.
Dr. Klaus Molzberger beschäftigte sich mit der Elitenfindung und –ausbildung in der katholischen Kirche. Er bewertete die teilweise feststellbare Verweigerung von Machtausübung der Kirche in Deutschland. Dr. Molzberger und Obr. Michael Colberg bestritten auch die abschließende Podiumsdiskussion mit zahlreichen praktischen Beispielen aus ihrem beruflichen Erfahrungen. Beide Referenten definieren Eliten in einer demokratischen Gesellschaft als Leistungsträger mit Verantwortung und Sozialkompetenz. Aber auch mit normativer Orientierung und moralischer Integrität. „In der Demokratie darf die Zugehörigkeit [zur Elite] nicht an Titeln, Berufsbezeichnungen, Besitztümern oder Bildungsabschlüssen hängen. Es darf für sie keine anderen Kriterien als Leistung und Verantwortung geben. Leistungsträger, die sich der Verantwortung entziehen, zerstören Vertrauen. Eine Gesellschaft aber, die Leistung und Verantwortung nicht anerkennt, zerstört sich selbst.“ (Wolfgang Huber, DIE ZEIT, 13.10.2011 Nr. 42)

"Die Vielfalt der deutschen Führungsgruppen hat sich als eine Vielfalt derer erwiesen, die eines Tages erschrocken zu der Einsicht erwachten, daß sie nunmehr an der Spitze stehen und niemanden mehr über sich haben. Der Schreck war stärker als das Selbstbewußtsein; sie waren auf ihre neue Stellung nicht vorbereitet; so beschlossen sie, die Ansprüche, die sie aus dieser Stellung ableiten konnten, nicht zu erheben, sondern sich jeweils auf ihren eigenen Bereich zurückzuziehen." (Ralf Dahrendorf, 1965)

Mit einem Besuch der Bischöflichen Weingüter in Trier und einem Gottesdienst am Sonntag früh endete ein außerordentlich spannender und informativer Frühjahrskonvent. Im kommenden Jahr findet das traditionelle Treffen in Bad Honnef statt.

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